Hier erfahren Sie alles über den Briard (Berger de Brie)

Standard des Briard in Stichworten

 

Der Briard ist ein rustikaler, gut proportionierter Hund mit lebhaftem und aufgewecktem Charakter. Er soll weder aggresiv noch ängstlich sein. Die Rüden sind 62 - 68 cm die Hündinnen 56 - 64 cm groß. Der Kopf ist stark und lang; die Augen sind waagerecht, gut geöffnet und von dunkler Farbe mit intelligentem und ruhigem Ausdruck. Sie werden von den Haaren leicht verschleiert. Die Zähne sollen perfekt zueinander passen; im Idealfall bilden sie ein sog. Scherengebiß. Die Ohren sind hoch angesetzt und nicht anliegend. Nach dem geltenden Tierschutzgesetz werden die Ohren in der BRD nicht kupiert. Der Hals ist muskulös und deutlich von der Schulter abgesetzt. Die Brust ist breit und tief und gut bis zu den Ellbogen herabgezogen; der Rücken ist gerade. Die Läufe sind gut bemuskelt, mit starkem Knochenbau und senkrecht gestellt. Die Rute wird nicht kupiert; sie ist gut behaart mit schön wehender Fahne und soll am Ende einen Haken bilden. Das Haar ist leicht gewellt, lang und trocken. Es soll dem Ziegenhaar ähnlich sein. Unerwünscht ist weiches und wolliges Haar. Alle einheitlichen Farben sind zugelassen, die dunkleren sind empfehlenswerter. Die fauve Farbe muß warm und einheitlich sein, weder zu hell noch ausgewaschen; Ohren, Schnauze und Rute sind meist dunkel abgesetzt. Die schwarze Farbe darf keinen rötlichen Schimmer aufweisen. Als besonderes Kennzeichen hat der Briard an den Hinterläufen doppelte Afterkrallen, die so nah wie möglich am Boden angesetzt sind. Jede doppelte Afterkralle muß aus zwei knochigen Teilen mit Kralle bestehen.

Der Briard – Ein Rasseportrait

Wer hin und wieder Rassehunde-Ausstellungen besucht, der kennt den Briard, obwohl er im Straßenbild noch relativ selten anzutreffen ist. Ein jeder Briard-Besitzer kennt die bewundernden Blicke der Passanten auf den Hund, den er an der Leine führt, und die immer wiederkehrende Feststellung und Frage: Sie haben einen wunderschönen Hund. Welche Rasse ist das? Bereits im 13. Jahrhundert wurden in einigen Handschriften Hunde erwähnt, die in vielen Details dem Briard, den wir heute kennen, ähneln. Konkret beschrieben wurde der Briard erstmals 1809 von Abt Rozier. Der Briard entstammt den Hof- und Bauernhunden, die im gesamten Flachland Frankreichs vorkamen, und deren Aufgabe es war, die Schafherden zusammenzuhalten und zu bewachen. Diese Hunde wurden nur nach ihrem Gebrauchswert gezüchtet.

 

 

1863 tauchte der Briard zum ersten Mal auf einer Hundeausstellung in Paris auf, 1897 wurde ein erster Standard erstellt. Anfang dieses Jahrhunderts (1909) gründeten einige Rasseliebhaber in Frankreich den “Club des Amis du Briard” und der Standard wurde überarbeitet. In den beiden Weltkriegen wurde der Briard von der Armee als Meldehund eingesetzt. Ebenso hat er auch schon früher seine Fähigkeiten als Wach- und Polizeihund und bei der Ausbildung zum Rettungshund unter Beweis gestellt. Die strapaziöse Arbeit des Schafehütens der ursprünglichen Aufgabe des Briards erforderte einen aufmerksamen, sehr wendigen und ausdauernden Hund. Diese Hütehundeigenschaften und sein Sinn für die selbständige Erledigung einer Aufgabe konnten bis heute erhalten werden.

 

So ist es nicht verwunderlich, dass der Briard, wie er sich uns heute vorstellt, immer beliebter wird. In den letzten Jahren hat er sich viele Freunde schaffen können und der derzeitige Bestand beläuft sich in Deutschland auf etwa 4000 Hunde. Frankreich ist das Ursprungsland des Briards und dort wird er in der Beliebtheit nur noch vom Deutschen Schäferhund übertroffen. Die Gesamtzahl der französischen Briards dürfte bei etwa 50.000 liegen. Eine handvoll Schäfer in Deutschland verwenden ihn auch heute wieder für die Arbeit an der Herde. In den meisten Fällen jedoch hat der Briard seinen “Beruf” gewechselt. Seine Anpassungsfähigkeit und seine Geduld mit Kindern favorisieren ihn heute zum Familien-und Begleithund in unserer hektischen Umwelt. Statt Schafen hütet er nun mit Begeisterung “seine” Familie. Gut zu beobachten ist dies bei gemeinsamen Spaziergängen: Tanzt eines seiner Schäfchen aus der Reihe, so wird er unruhig und versucht, es mit sanfter Gewalt wieder hinein zu stupsen.

 

Der Briard ist ein idealer und treuer Familienhund und darf auf keinen Fall im Zwinger gehalten werden. Der dauernde Kontakt mit seiner Familie ist für ihn das wichtigste. Er will “Dabeisein”. Deshalb wird er sich immer einen Platz aussuchen, an dem er mitten im Geschehen ist. Er behandelt Kinder stets als Kinder und es ist immer wieder überraschend, wie sanft und vorsichtig dieses “Temperamentsbündel” mit ihnen umzugehen weiß. Fremden gegenüber verhält sich der Briard zurückhaltend, ist aber nicht unfreundlich; er will nur selbst den ersten Schritt tun.

 

Eine Besonderheit des Briards ist seine geschmeidige Gangart, in der Art einer Großkatze. Leichtfüßig gleitet oder schwebt er über den Boden und es scheint, als ob er diesen nur streife. Er besticht durch seine harmonische, elegante Erscheinung. Durch seine Größe, seinen wohlproportionierten Körperbau und nicht zuletzt durch sein langes, glänzendes Haarkleid erregt er Aufmerksamkeit. Hier besteht die Gefahr, dass er nur wegen seines attraktiven Aussehens von Menschen erworben wird, denen das notwendige Hundeverständnis fehlt. Es bleibt zu wünschen, dass dem Briard das Schicksal eines “Modehundes” erspart bleibt. Damit würde man ihm bitter unrecht tun. In diesem anmutigen Hund steckt nach wie vor ein wahrer Athlet, der nicht zum Schoßhund geboren ist. Temperament, Intelligenz und Energie des Briards verlangen nach einer Beschäftigung, bei der er Bestätigung findet. So haben viele Briard-Besitzer feststellen können, dass dieser gelehrige Arbeitshund auch im Hundesport ein guter Gefährte ist, sei es im Turnierhundesport, Agility, als Begleit-und Schutzhund oder als Rettungshund. Die Zahl der Briards, die erfolgreich Prüfungen ablegen steigt stetig an. Bei der Arbeit ist sein einziger Fehler –man muß ihn ständig bremsen- auch sein Vorteil: Er macht begeistert mit, sei es beim Erfüllen einer Aufgabe oder auch beim Unsinn machen.

 

Damit sich der Welpe zu einem Selbstbewussten Hund entwickelt, braucht er Ihre Unterstützung. Es ist überaus wichtig, dass Sie den kleinen Welpen überall mit hin nehmen, damit er alle “gefährlichen” Dinge dieser Welt, die er mit großen Kulleraugen betrachtet, kennenlernt. Auch muß er durch liebevolle, konsequente Führung lernen, sich in die Familie einzugliedern. Ein schlecht erzogener Briard macht keinen Spaß und falsch verstandene Hundeliebe nützt weder Ihnen noch Ihrem Hund. Beginnen Sie mit der Erziehung, sobald Sie den Welpen beim Züchter abgeholt haben und er sich bei Ihnen eingelebt hat. Erlauben Sie dem kleinen Teddybären NICHTS was Sie beim erwachsenen Hund nicht dulden würden!

 

Der Briard wird in drei Farbschlägen gezüchtet: fauve (hirschfarben), noir (schwarz) und gris (grau). Die schwierigste Farbe für den Züchter ist das Fauve, das von leuchtender, warmer Farbe sein muß. Ein leichtes “charbonné” (=wie mit Kohlepulver überstäubt, d.h. die Haarspitzen sind schwarz gefärbt) darf sein. Insgesamt muß die Farbe jedoch einheitlich wirken; die Maske und Rute dürfen ohne weiteres dunkler sein. Erschrecken Sie nicht, wenn Ihr fauver Briard im Laufe des ersten Jahres seine Farbe “ändert” und immer heller wird. Etwa bis zum 3.Lebensjahr dunkelt er wieder nach und sollte dann seine endgültige Farbe erreicht haben. 

Bei den schwarzen Briards kann das Fell nach ein oder zwei Jahren vereinzelte graue Haare aufweisen. Dies ist mehr oder weniger stark ausgeprägt. Man spricht hierbei von dem “Noir-ardoisé” (schiefergrau), dem eigentlichen Briard-Schwarz. Immer überwiegt jedoch das Schwarz. Rot schimmerndes Schwarz hingegen ist unerwünscht. Völlig pechschwarze Briards sind eine Ausnahmeerscheinung und werden bei Ausstellungen nicht vorgezogen.

Graue Briards sind nur selten anzutreffen. Sie kommen in zwei Varianten vor. Die einen werden schwarz geboren und verfärben sich im Laufe der ersten zwei Lebensjahre zu grau, die anderen werden bereits grau geboren; meist haben diese hellere Augen.

Ein wichtiger Faktor für die Zukunft unserer Rasse ist die Beschaffenheit des Felles. Zu weiches Fell beansprucht – sehr zum Leidwesen des jeweiligen Besitzers – zuviel Zeit für die Pflege, und das könnte viele Liebhaber der Rasse abstoßen. Deshalb wird bei der Zucht besonders viel Wert auf eine gute Fellqualität gelegt. Bei der letzten Überarbeitung des französischen Standards (1985) wurde ein zu weiches Fell oder zu wolliges Fell als disqualifizierendes Merkmal aufgenommen. Verlangt wird ein dichtes, trockenes und leicht gewelltes Fell- vergleichbar dem des Ziegenhaares- mit einer leichten Unterwolle, das zwischen den Fingern knirschen soll. Dank dieser Fellqualität ist der Briard im Vergleich zu anderen langhaarigen Rassen ausgesprochen pflegeleicht. Einmal pro Woche wird er gründlich durchgekämmt - das genügt! Je nach Dichte des Fells müssen ggf. ab und zu die Haare vor den Augen mit einer Effilierschere etwas ausgedünnt werden. Außerdem müssen die an den Hinterläufen doppelt vorhandenen Afterkrallen von Ihnen regelmäßig gekürzt werden. Ansonsten bedarf der Briard keiner besonderen Pflege. Baden sollten Sie ihn nicht oder nur in Ausnahmefällen, auf keinen Fall aber vor einer Ausstellung. Das Fell wird sonst weich und es dauert seine Zeit, bis es wieder die richtige Härte zeigt. In einem See kann der Briard baden, so oft er will, das tut ihm und dem Fell gut. Neben vielen Freuden, die Sie sicher mit Ihrem Briard haben, bringt ein Hund auch ein gehöriges Maß an Arbeit, an Kosten und auch persönlichen Einschränkungen mit siCH. Der Briard ist kein Hund für bequeme Leute. Haben Sie genug Zeit und Lust für die täglichen Spaziergänge und “Spielstunden”? Unabhängig davon, ob die Sonne scheint, es regnet, stürmt oder schneit? Auch in drei oder fünf Jahren? Ein Garten allein reicht als Auslauf nicht! Können oder wollen Sie Ihren Hund in den Urlaub mitnehmen? Wenn nein, wer betreut ihn? Sind alle Familienmitglieder mit dem neuen Hausgenossen einverstanden, insbesondere die Dame des Hauses, die erfahrungsgemäß die meiste Mehrarbeit erbringt? Er ist kein Hund für “Putzfanatiker”! Haben Sie auch die Kostenfrage durchdacht? Futter und Impfungen, Haftpflichtversicherung und Steuer - das alles kostet Geld! Eine richtige, artgerechte Ernährung ist unbedingt erforderlich, insbesondere in der Wachstumsphase.

Wenn Sie alle Fragen positiv beantworten können, dann wählen Sie mit Bedacht Ihren Welpen. Welche Farbe Ihr Briard haben soll, ist wohl reine Geschmacksache. Eine andere zu klärende Frage ist Rüde oder Hündin? Dies muß von Fall zu Fall gelöst werden. Der Rüde ist natürlich kräftiger und wirkt imposanter. Bei aller Liebe braucht er eine feste Hand. Er muß wissen, wer der Herr im Hause ist und dass ER es nicht ist. Die Hündin ist oftmals leichter zu erziehen. Doch bei ihr befürchten viele (unnötigerweise) Probleme mit der Läufigkeit.